Australiens Doppelmoral: Ein Kolonialstaat belehrt Israel
Ausgerechnet Australien wirft Israel „Besatzung“ vor – dabei gründet der eigene Staat auf Enteignung, Gewalt und Entrechtung der Aborigines. Wer so tief im kolonialen Erbe verstrickt ist, sollte mit Belehrungen vorsichtig sein.

Die Beziehungen zwischen Israel und Australien haben in den vergangenen Wochen einen spürbaren Tiefpunkt erreicht. Auslöser war die Entscheidung der australischen Regierung, einen palästinensischen Staat anzuerkennen und damit bewusst gegen Jerusalem zu positionieren. Israel reagierte scharf, verschärfte die Kontrolle bei Visa für australische Diplomaten und machte deutlich: Doppelte Standards werden nicht akzeptiert.
Gerade im Fall Australien ist diese Haltung mehr als berechtigt. Denn ausgerechnet ein Land, das selbst durch brutale Kolonisation entstanden ist, erhebt sich zum moralischen Richter über Israel – und tut so, als könne es über indigene Rechte predigen. Diese Selbstinszenierung ist nichts anderes als blanke Heuchelei.
Als die Briten 1788 in Australien anlandeten, erklärten sie das Land kurzerhand zu „terra nullius“ – einem „Niemandsland“. Für die Aborigines, die seit Jahrtausenden dort lebten, war dies ein Todesurteil. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurden ganze Gemeinschaften durch Gewalt, Hunger und Vertreibung ausgelöscht. Historiker sprechen offen von Genozid. Auch nach Gründung des Commonwealth 1901 setzte sich die Entrechtung fort: Die sogenannte „Stolen Generation“ von Kindern, die systematisch ihren Familien entrissen und zwangsassimiliert wurden, ist ein nationales Trauma, dessen Folgen bis heute sichtbar sind – in geringerer Lebenserwartung, höherer Armut und Diskriminierung.
Wer auf einem solchen Fundament steht, sollte vorsichtig sein, anderen Staaten „Besatzung“ vorzuwerfen. Umso absurder ist es, wenn Canberra Israel das Recht abspricht, in Judäa und Samaria zu leben – also im Kernland jüdischer Geschichte. Während Australien seine kolonialen Außenposten wie die Cocos-Inseln bis heute kontrolliert und ausbaut, erhebt es den moralischen Zeigefinger gegen Juden in Hebron oder Shilo.
Noch grotesker wirkt der Vergleich, wenn man an die Praxis Australiens in Osttimor erinnert. Jahrzehntelang profitierte Canberra von Öl- und Gasvorkommen, die rechtlich nicht ihm zustanden, und erst massiver internationaler Druck führte 2018 zu einer gerechteren Aufteilung. Es war das Verhalten eines Staates, der Ressourcen nahm, ohne Anspruch zu haben – und das, während man Israel ausgerechnet in Fragen von Recht und Moral belehren will.
Das jüngste Beispiel liefert die Demütigung des israelischen Abgeordneten Simcha Rothman, dem Australien kurz vor Abflug das Visum entzog. Begründung: seine politischen Positionen seien „zu weit rechts“. Gleichzeitig wird über die Anerkennung eines palästinensischen Staates nachgedacht – ein Schritt, der Terrorismus belohnt, Gewalt befördert und jede Chance auf echte Verständigung schwächt.
Israel dagegen ist kein Kolonialstaat, sondern die Heimkehr eines Volkes in seine angestammte Heimat. Jerusalem, Hebron, Shilo – all diese Orte sind Teil der jüdischen Geschichte, lange bevor Australien überhaupt existierte. Die Rückkehr nach 1948 war kein „Siedlungsprojekt“, sondern die Wiedergeburt einer Nation auf ihrem eigenen Boden.
Bevor Australien also meint, Israel mit moralischen Urteilen zu überziehen, sollte es seine eigenen offenen Wunden ehrlich betrachten. Es sollte die Folgen seiner Kolonialpolitik für die Aborigines aufarbeiten, über Rückgabe von Land sprechen, seine externe Territorialpolitik kritisch hinterfragen. Erst dann wäre es glaubwürdig.
Solange dies nicht geschieht, gilt: Australien hat kein Recht, Israel über Moral, Völkerrecht oder angebliche „Besatzung“ zu belehren. Ein Staat, der selbst auf Eroberung und Enteignung errichtet ist, sollte sehr vorsichtig sein, wenn er den jüdischen Staat delegitimiert. Israel darf und muss diese Doppelmoral klar zurückweisen – entschlossen, selbstbewusst und mit dem Hinweis, dass sein Anspruch auf das Land nicht in Kolonialismus wurzelt, sondern in Geschichte, Religion und unverrückbarem Recht.
Autor: Redaktion
Artikel veröffentlicht am: Samstag, 23. August 2025