Blutspur des Hasses: Antisemitisches Attentat auf israelische Botschaft in Washington erschüttert Israel und USA


Zwei junge Diplomaten ermordet – eine ganze Nation trauert, die Welt schaut beschämt weg.

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Es war noch dunkel in Israel, als die Nachricht eintraf: Zwei junge israelische Botschaftsmitarbeiter wurden in Washington ermordet. Ermordet – nicht getötet, nicht ums Leben gekommen, sondern gezielt erschossen. Die USA, langjähriger Verbündeter Israels, wurden in der Hauptstadt zum Tatort eines antisemitischen Attentats. Und während die Welt ihre Betroffenheit bekundet, stellen sich in Jerusalem längst andere Fragen: Wie konnte es so weit kommen – und warum wurde das Unvermeidliche nicht verhindert?

Die Reaktionen aus Israel sind tief erschüttert, aber auch glasklar. Premierminister Benjamin Netanjahu sprach von einem „entsetzlichen antisemitischen Mord“. Mit bewegenden Worten gedachte er den Opfern – einem jungen Mann und einer jungen Frau, die im Dienst ihres Landes standen. „Wir erleben den furchtbaren Preis des Antisemitismus und der Hetze gegen Israel“, erklärte er. Worte, die so oft gesagt wurden – doch dieses Mal klingen sie wie ein Hilfeschrei. Denn es war keine symbolische Tat. Es war ein gezielter Angriff auf Vertreter des jüdischen Staates, mitten im Herzen der westlichen Welt.

Was bisher bekannt ist: Der Täter wurde kurz nach der Tat festgenommen. Dabei rief er mehrfach „Free Palestine“ – ein Slogan, der für viele als Ausdruck von Solidarität mit Palästinensern gilt, doch spätestens jetzt ist deutlich, was er für manche wirklich bedeutet: Mord. Diaspora-Minister Amichai Chikli sagte es ohne Umschweife: „‚Free Palestine‘ ist kein Ruf nach Freiheit – es ist ein Ruf nach Mord.“ Ein Satz, der weh tut, aber in diesem Moment kaum treffender sein könnte.

Auch Präsident Isaac Herzog meldete sich schnell zu Wort. Die Tat sei „ein abscheulicher Akt des Hasses“, der das Leben zweier junger Botschaftsmitarbeiter ausgelöscht habe. Seine Worte galten nicht nur den Familien, sondern auch der jüdischen Gemeinschaft in den USA. Denn was in Washington geschah, ist nicht isoliert. Es ist der blutige Höhepunkt eines Trends, der seit Monaten zunimmt: Gewalt gegen Juden, antisemitische Hetze, Drohungen gegen israelische Institutionen – und ein Klima, in dem Täter sich ermutigt fühlen.

Viele israelische Politiker sehen die Verantwortung nicht nur beim Attentäter. Oppositionsführer Yair Lapid nannte das Verbrechen einen direkten Auswuchs der globalen Aufrufe zur „Intifada“. Er erinnerte daran, dass jüdisches Leben auf beiden Seiten des Atlantiks zur Zielscheibe geworden sei – schlicht, weil es jüdisch ist. Lapids Worte hallen nach: „Dies ist es, was sie meinten, als sie riefen: ‚Globalize the intifada.‘“

Gleichzeitig beginnen im eigenen Land die Schuldzuweisungen. Amichai Eliyahu von Otzma Yehudit attackierte den linken Politiker Yair Golan, der nur wenige Tage zuvor in einem Interview behauptete, Israel töte „Babys als Hobby“. Für Eliyahu ist klar: Solche Aussagen sind keine Kritik – sie sind Bluthetze. Und sie hallen nach, in den Ohren derjenigen, die längst ihren Hass in Taten übersetzen wollen.

Benny Gantz von der Nationalen Einheit warnte hingegen vor Spaltung. Die Gefahr komme von außen – nicht von innen. Der Mörder habe die Verantwortung, nicht politische Gegner. Doch auch er machte deutlich: Der Boden für diese Tat wurde durch gezielte Hetze bereitet. Durch Dämonisierung Israels in Medien, auf Universitätsgeländen und in den sozialen Netzwerken.

US-Präsident Donald Trump reagierte unmittelbar. Für ihn steht fest: Es handelt sich um ein antisemitisches Hassverbrechen. Auch die US-Heimatschutzministerin Kristi Noem handelte schnell. Der Täter wurde gefasst, die Sicherheitsmaßnahmen für israelische Einrichtungen in den USA wurden erhöht. Doch die Erschütterung bleibt. Denn der Angriff geschah nicht in einem Krisengebiet. Er geschah in Washington, nur wenige Meter vom Capital Jewish Museum entfernt.

Die Symbolik ist erschreckend. Die Tat zeigt, dass israelische Repräsentanten auch im Westen nicht mehr sicher sind. Dass das Klima sich gewandelt hat. Dass Worte zu Taten werden – und dass das Schweigen oder die Halbherzigkeit westlicher Regierungen ihren Preis hat.

Amichai Chikli ging in seiner Kritik weiter. Für ihn tragen auch westliche Regierungschefs Mitschuld. Er nannte explizit Frankreichs Präsident Macron, den britischen Premierminister Starmer und Kanadas Regierungschef Mark Carney. Ihr Zögern, klare rote Linien zu ziehen, sei Teil des Problems. „Diese Feigheit hat einen Preis – und dieser Preis wird in jüdischem Blut gezahlt“, sagte Chikli. Es ist ein harter Vorwurf. Aber in diesem Moment einer, der viele in Israel teilen.

Währenddessen meldete sich auch der israelische UN-Botschafter Danny Danon zu Wort. Er sprach von einem „verkommenen Akt antisemitischen Terrors“. Und er fügte hinzu, dass Angriffe auf jüdische Gemeinden eine rote Linie überschreiten – eine Linie, die nun ein weiteres Mal verletzt wurde.

In New York äußerte sich Israels Generalkonsul Ofir Akunis. Er verwies auf die Parolen, die seit Monaten bei Demonstrationen gerufen werden: „Intifada, Intifada“. Diese Worte, so Akunis, sind keine rhetorischen Stilmittel – sie haben längst tödliche Konsequenzen. Und auch er betonte: Der Staat Israel werde sich nicht einschüchtern lassen.

Dass dieser Angriff nicht nur Israel, sondern auch das Judentum insgesamt trifft, brachte Gilad Kariv, Abgeordneter der Arbeitspartei, auf den Punkt. „Terrorismus unterscheidet nicht zwischen israelischen Bürgern und Juden weltweit“, sagte er. Und er forderte den Westen auf, endlich zu handeln – nicht nur gegen Terrororganisationen, sondern auch gegen die wachsende antijüdische Gewalt in der Öffentlichkeit.

Auch das Jüdische Museum ANU in Tel Aviv äußerte sich betroffen. In einer Erklärung erinnerte Direktor Oded Revivi daran, dass der Hass gegen Israel oft nur die moderne Maske eines alten Antisemitismus sei. „Was als politische Kritik daherkommt, entpuppt sich allzu oft als tiefer Judenhass.“

Zwei junge Menschen sind tot. Sie wurden ermordet, weil sie Juden waren, weil sie Israel vertraten, weil sie in einem Klima lebten, in dem ihr Leben weniger zählte als die Wut der Straße. Ihre Namen werden noch veröffentlicht werden, ihre Gesichter in Erinnerung bleiben. Aber die Botschaft steht bereits jetzt: Wer mit Hass spielt, spielt mit Menschenleben. Wer Hetze duldet, macht sich mitschuldig. Und wer schweigt, wenn Juden sterben, darf sich später nicht entschuldigen.

Autor: Bernd Geiger
Bild Quelle: Screenshot X

Artikel veröffentlicht am: Donnerstag, 22. Mai 2025

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