Hamas stimmt angeblich neuem Geisel-Deal zu – Israel fordert Freilassung aller Entführten
Hamas signalisiert Zustimmung zu einem neuen Waffenstillstandsabkommen. Doch Israels Regierung bleibt unmissverständlich: Ein Deal ist nur denkbar, wenn alle Geiseln auf einmal freikommen und die Terrororganisation entwaffnet wird.

Nach Angaben aus ägyptischen und katarischen Vermittlerkreisen hat die Hamas ihre Zustimmung zu einem neuen Geisel-Waffenstillstandsabkommen signalisiert. Wie die „Jerusalem Post“ unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Kreise berichtet, sieht der Vorschlag die Freilassung von zehn lebenden israelischen Geiseln im Austausch gegen 150 inhaftierte Terroristen vor, die in Israel lebenslange Haftstrafen verbüßen. Im Gegenzug soll eine 60-tägige Feuerpause in Gaza in Kraft treten.
Ein ägyptischer Regierungsvertreter erklärte gegenüber Reuters, das Modell könne ein Weg in Richtung eines umfassenderen Abkommens zur Beendigung des Krieges sein. Auch katarische Medien wie Al-Araby TV berichteten von „positiven“ Gesprächen zwischen dem katarischen Premierminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, Vertretern verschiedener palästinensischer Fraktionen sowie dem ägyptischen Geheimdienstminister. Die Beratungen hätten „Verantwortungsbewusstsein und Entschlossenheit zur Beendigung des Krieges“ erkennen lassen, hieß es.
Nähe zum US-Vorschlag
Nach Informationen des US-Portals Axios stimmt die Hamas in „98 Prozent“ mit dem Vorschlag von Donald Trumps Nahost-Sondergesandtem Steve Witkoff überein, den Israel zuvor akzeptiert hatte. Das Papier sieht eine schrittweise Freilassung der verbleibenden Geiseln sowie eine vollständige israelische Truppenrückführung aus dem Gazastreifen vor.
Dem Fernsehsender Al-Arabiya zufolge sollen die palästinensischen Fraktionen bereits zugestimmt haben, während die Hamas noch einige Stunden Zeit für interne Beratungen gefordert habe. Ägypten soll die Delegation in Kairo zum Verbleib aufgefordert haben, bis ein endgültiger Beschluss gefasst wird.
Israels klare Bedingungen
Die israelische Regierung hat am Wochenende jedoch unmissverständlich klargestellt, dass sie nur einem Gesamtpaket zustimmen wird. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu teilte mit, ein Abkommen sei ausschließlich dann denkbar, wenn sämtliche Geiseln – Männer, Frauen, Kinder und ältere Menschen – in einem Schritt freikommen.
Darüber hinaus stellte die Regierung erneut ihre Bedingungen für ein Kriegsende klar:
-
die vollständige Entwaffnung der Hamas,
-
die Entmilitarisierung des Gazastreifens,
-
die israelische Sicherheitskontrolle entlang der Perimeter-Grenze,
-
sowie die Einsetzung einer nicht von Hamas und nicht von der Palästinensischen Autonomiebehörde kontrollierten Verwaltung, die friedlich mit Israel koexistiert.
Netanjahu: Hamas steht unter Druck
Am Montag meldete sich Netanjahu persönlich zu Wort. Während eines Besuchs bei der Gaza-Division, begleitet von Verteidigungsminister Israel Katz, Generalstabschef Eyal Zamir und weiteren Kommandeuren, kommentierte er die Berichte über eine mögliche Einigung. „Wie Sie höre ich die Meldungen in den Medien, und daraus lässt sich eines ableiten – die Hamas steht unter immensem Druck“, sagte er vor Ort.
Die Aussage macht deutlich, dass die israelische Führung die aktuelle Gesprächsdynamik vor allem als Resultat des militärischen Drucks interpretiert. Für Jerusalem ist klar: Erst die Kombination aus ungebrochener militärischer Härte und diplomatischer Beharrlichkeit zwingt die Hamas an den Verhandlungstisch.
Unterschiedliche Ausgangspositionen
Damit prallen erneut zwei Vorstellungen aufeinander: Während Hamas auf eine schrittweise Freilassung setzt und zugleich die Forderung nach einem israelischen Rückzug erhebt, bleibt Israel bei der Maximalforderung – erst die vollständige Freilassung aller Geiseln, dann politische Lösungen.
Ob die laufenden Gespräche in Kairo einen Durchbruch erzielen können, ist offen. Klar ist: Für die Angehörigen der Geiseln bedeutet jeder Tag in den Händen der Terroristen weiteres Warten, während die diplomatischen Runden weitergehen.
Autor: Redaktion
Artikel veröffentlicht am: Montag, 18. August 2025