Psychoterror mit Kalkül: Warum Hamas jetzt die Schockvideos der Geiseln veröffentlicht


Gezielte Grausamkeit: Die jüngsten Aufnahmen der israelischen Geiseln sollen nicht nur erschüttern – sie sollen Israel destabilisieren und die internationale Bühne für Hamas bereiten.

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Die Videos sind kaum zu ertragen. Abgemagerte Körper, gebrochene Stimmen, angsterfüllte Augen. Und doch sind sie kein Zufallsprodukt, keine spontane Veröffentlichung. Die jüngsten, bewusst inszenierten Filmaufnahmen der israelischen Geiseln durch Hamas und den Islamischen Dschihad sind Teil einer ausgeklügelten psychologischen Kriegsführung. Sie sollen Israel in die Knie zwingen – am Verhandlungstisch, im Inneren der Gesellschaft und im Blick der Weltöffentlichkeit.

Es ist kein Zufall, dass Hamas gerade jetzt die emotionale Schraube anzieht. In einem Moment, in dem Israels internationale Position angeschlagen ist und innenpolitische Spannungen wegen der umstrittenen Ausweitung humanitärer Hilfe nach Gaza zunehmen, wittert die Terrororganisation eine Gelegenheit: Schwäche. Und diese Schwäche will sie mit aller Gewalt ausnutzen – strategisch, rücksichtslos, zynisch.

Ein kalkulierter Schock

Die Veröffentlichung der Videos – darunter schockierende Aufnahmen von Róm Breslevski und Avitar David – verfolgt mehrere, klar umrissene Ziele. Erstens: psychischer Druck. Hamas möchte den israelischen Alltag infiltrieren. Angst soll sich ausbreiten, Ohnmacht soll sich festsetzen, Vertrauen in die Regierung und Armee soll erodieren. Die Botschaft: „Wir kontrollieren das Narrativ. Wir kontrollieren das Leben eurer Bürger – buchstäblich.“

Doch das Grauen ist nur Mittel zum Zweck. Im Zentrum steht das zweite, weitreichendere Ziel: die Wiederbelebung der Verhandlungen zu einem Geiselabkommen – zu Bedingungen, die aus israelischer Sicht inakzeptabel sind. Hamas verlangt nicht weniger als eine umfassende Vereinbarung, die einen vollständigen israelischen Abzug aus dem Gazastreifen, Garantien für das Kriegsende und letztlich den Weg zur Gründung eines palästinensischen Staates ebnet. Die Organisation instrumentalisiert das Leid der Geiseln zur Erpressung – ihre Körper werden zu Verhandlungschips, ihr Überleben zur Währung.

Der „letzte Atemzug“ der Diplomatie

Gleichzeitig sendet Hamas mit diesen Veröffentlichungen ein drittes Signal: „Wir haben das diplomatische Fenster nicht geschlossen.“ So zynisch es klingt – die Terrororganisation will nicht, dass die Verhandlungen gänzlich scheitern. Sie nutzt die Videos als Beweis dafür, dass die Geiseln am Leben sind – aber auch, dass ihre Lage sich rapide verschlechtert. Es ist der kalkulierte Versuch, den Dialog offen zu halten, während gleichzeitig das psychologische Folterinstrument auf Anschlag gedreht wird. Diese Taktik entspricht exakt der langfristigen Kommunikationsstrategie Hamas’: maximale Grausamkeit, getarnt als Dialogbereitschaft.

Hamas nutzt das Chaos in Israel

Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist kein Zufall. Israel steckt in einer innenpolitisch heiklen Phase: Kontroverse Entscheidungen über die Lieferung von Hilfsgütern nach Gaza sorgen für offene Gräben in der Gesellschaft. Teile der Bevölkerung empfinden die Entscheidung der Regierung als Kapitulation oder gar Unterstützung des Feindes. Hamas erkennt diese Spaltung – und gießt Öl ins Feuer. Während die israelische Öffentlichkeit um Moral, Strategie und Menschlichkeit ringt, inszeniert sich Hamas als Herrscher über Leben und Tod.

Besonders bemerkenswert ist, wie offen Hamas ihre Ziele kommuniziert. Ein ranghoher Funktionär, Razi Hamed, erklärte im Interview mit Al Jazeera unverhohlen, dass die „Widerstandswaffen“ niemals abgegeben würden – außer im Rahmen der Gründung eines palästinensischen Staates mit Jerusalem als Hauptstadt. Wörtlich sagte er: „Wir geben Israel niemals das, wovon es träumt – nicht einmal eine leere Kugel.“

Der Terror der Bilder – und der Propaganda

Die Bilder der gequälten Männer aus der Nova-Festivalhölle – Männer, die vor zehn Monaten entführt wurden und seither verschwunden waren – haben sich in das kollektive Gedächtnis Israels gebrannt. Aber sie sind nicht nur für Israel bestimmt. Auf internationaler Bühne versucht Hamas, die Wirkung dieser Aufnahmen umzudrehen. Nicht als Beweis ihrer Grausamkeit, sondern als Trigger für Anerkennung.

Der Beleg? Dieselbe Organisation, die am 7. Oktober die schwersten Massaker an Juden seit der Schoah beging, feiert nun die wachsende Zahl von Staaten, die sich zur Anerkennung eines palästinensischen Staates bekennen. Hamed sagte es unmissverständlich: „Vor dem 7. Oktober hat sich kein Staat getraut, Palästina anzuerkennen. Jetzt öffnen sich die Augen der Welt.“ Für Hamas ist Terror ein diplomatisches Werkzeug – und jedes verbrannte israelische Dorf, jede vergewaltigte Frau, jede getötete Familie ein Schritt Richtung Staatlichkeit.

Hamas will die Welt zwingen, mit blutigen Händen zu verhandeln

Die Geiseln, so grausam es ist, sind kein Zufallsopfer. Sie sind systematisch eingesetzte Druckmittel. Ihr Leid ist nicht nur tragisch – es ist kalkuliert. Hamas nutzt sie als lebendige Ultimaten: Entweder Israel kapituliert politisch, oder die Videos werden mit jedem Tag brutaler.

Es ist ein eiskaltes Spiel mit der Menschlichkeit, ein Terror nicht mit Bomben, sondern mit Bildern. Israel wird sich der Herausforderung stellen müssen – nicht nur militärisch, sondern auch moralisch und strategisch. Denn die eigentliche Schlacht tobt längst nicht mehr nur im Gazastreifen. Sie tobt in den Köpfen. Auf den Bildschirmen. In den Wohnzimmern.

Autor: Redaktion

Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 3. August 2025

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