Netanyahus Linie setzt sich durch: Israel erzwingt Waffenruhe und syrischen Rückzug
Nach schweren Massakern an Drusen im Süden Syriens greift Israel entschlossen ein. Nun ziehen sich syrische Truppen zurück – und das Gebiet südlich von Damaskus soll entmilitarisiert bleiben.

Es war ein Signal, das in Damaskus, in den Golanhöhen und weit darüber hinaus verstanden wurde: Wer mit Panzern gegen Zivilisten marschiert, bekommt es mit Israel zu tun. Nach Tagen der Gewalt in den drusischen Gebieten südlich von Damaskus hat Israels Regierung eine Waffenruhe durchgesetzt – nicht durch diplomatische Appelle, sondern durch gezielte militärische Schläge. Der Preis: die Zerstörung strategischer Positionen des Assad-Nachfolgers Ahmed al-Sharaa in der Nähe der Hauptstadt – und der Rückzug syrischer Armeeeinheiten aus der Region.
Premierminister Benjamin Netanyahu bestätigte am Donnerstag, dass der Waffenstillstand auf israelischen Druck zurückgeht. Die IDF hatte zuvor Einrichtungen des syrischen Regimes nahe Damaskus angegriffen, darunter den Zugang zum zentralen Hauptquartier des Militärs. Die Botschaft war eindeutig: Syrische Soldaten haben in der Nähe der israelischen Grenze und in drusischen Siedlungsgebieten nichts verloren.
Netanyahu ließ keinen Zweifel an der Linie seiner Regierung: „Ich habe die IDF angewiesen, mit aller Entschlossenheit zu handeln, nachdem das Regime in Damaskus seine Armee nach Süden geschickt und Drusen massakriert hatte.“ Der Ministerpräsident sprach von einer klaren Politik – dem Schutz der drusischen Minderheit und der vollständigen Entmilitarisierung der Gebiete südlich der syrischen Hauptstadt.
Israels Eingreifen erfolgte nach mehreren Berichten über brutale Übergriffe syrischer Soldaten in der Region Sweida. Augenzeugen und Angehörige der drusischen Gemeinden schilderten Tötungen, Verschleppungen und den Einsatz schwerer Waffen gegen Zivilisten. Die bereits am Dienstagabend angekündigte Waffenruhe war nach wenigen Stunden zusammengebrochen – Regierungstruppen hatten die Stadt Sweida weiter beschossen, obwohl eine Einigung mit drusischen Würdenträgern formal bereits in Kraft war.
Am Mittwochabend erklärte dann ein israelischer Regierungsvertreter gegenüber der Jerusalem Post, dass Syriens Regierung unter Präsident al-Sharaa einem vollständigen Truppenrückzug aus allen drusischen Gebieten zugestimmt habe. Tatsächlich begannen am Donnerstag Einheiten der syrischen Armee, sich aus mehreren Siedlungen in der Provinz Sweida zurückzuziehen. Die Berichte wurden durch Satellitenbilder und Ortsaufnahmen bestätigt.
Die Situation an der israelisch-syrischen Grenze hatte sich in den vergangenen Tagen dramatisch zugespitzt, als mehrere Hundert Drusen von israelischer Seite über die Grenze nach Syrien eingedrungen waren, um Angehörige zu schützen. Israels Armee hatte diese Bewegung zunächst geduldet, später aber gestoppt – auch aus Sorge vor einer unkontrollierbaren Eskalation. Die IDF versuchte zugleich, mit Lautsprecherdurchsagen und direkter Kommunikation zu verhindern, dass die Lage außer Kontrolle gerät.
Für Israel war die Eskalation südlich von Damaskus mehr als nur ein regionales Problem. Die Drusen gelten als enge Verbündete des jüdischen Staates, insbesondere in der Armee – viele von ihnen dienen freiwillig in Kampfeinheiten, verteidigen Israels Grenzen und stehen loyal zur Demokratie des Landes. Der Angriff des syrischen Regimes auf ihre Verwandten galt in Jerusalem nicht nur als moralisches Verbrechen, sondern als strategische Herausforderung.
Inmitten globaler Unruhen, einem sich neu sortierenden Nahen Osten nach dem Iran-Krieg und zunehmendem Einfluss militanter Gruppen in Syrien war Israels Entscheidung zur militärischen Abschreckung ein klares Zeichen: Wer ethnische Minderheiten bedroht und dabei Israels Sicherheitsinteressen ignoriert, wird Konsequenzen tragen.
Die Waffenruhe, so brüchig sie auch bleiben mag, ist ein direktes Ergebnis dieser Haltung – „Frieden durch Stärke“, wie Netanyahu es formulierte. Und sie zeigt: Israels rote Linien sind nicht verhandelbar.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: GPO
Artikel veröffentlicht am: Donnerstag, 17. Juli 2025