Israels Militär räumt erstmals ein: Auch eigene Basen wurden im Iran-Krieg getroffen


Ein ranghoher Offizier bestätigt gegenüber Reuters, dass iranische Raketen während des Zwölftagekriegs mehrere militärische Einrichtungen in Israel beschädigten – auch wenn deren Funktionsfähigkeit nicht beeinträchtigt wurde.

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Zum ersten Mal seit dem Ende des Iran-Krieges Mitte Juni hat ein israelischer Militärsprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters eingeräumt, dass iranische Angriffe auch militärische Ziele in Israel trafen. Zwar sei nur eine „sehr kleine Zahl“ an Basen betroffen gewesen, so der Offizier – und diese seien weiterhin betriebsfähig geblieben. Doch allein die Tatsache, dass das israelische Militär die Schäden nun offen bestätigt, bedeutet eine Abkehr vom bisherigen Narrativ, das die Effizienz der eigenen Luftabwehr betonte und militärische Schäden weitgehend verschwieg.

Demnach wurden bei den massiven Raketen- und Drohnenangriffen der Islamischen Republik – die als Antwort auf den israelischen Präventivschlag vom 13. Juni erfolgten – nicht nur Wohngebiete wie Tel Aviv, Haifa, Be’er Scheva oder Rischon LeZion beschossen, sondern gezielt auch Regionen mit militärischer Infrastruktur. Einige dieser Raketen fanden ihr Ziel.

Die betroffenen Basen wurden laut dem Militärsprecher trotz der Schäden nicht evakuiert oder aus dem Betrieb genommen. Details über die Art der betroffenen Standorte oder das Ausmaß der Zerstörung nannte das israelische Militär jedoch nicht – vermutlich auch aus sicherheitspolitischen Gründen. Man will dem Gegner keine Informationen liefern, wo seine Raketen Wirkung gezeigt haben.

Militärischer Überraschungsschlag und seine Folgen

Der Krieg begann am 13. Juni mit einer spektakulären israelischen Operation: Unter dem Codenamen „Am K’lavi“ („Mit dem Herzen eines Löwen“) hatte die israelische Luftwaffe gleichzeitig mehrere strategische Ziele tief im Iran angegriffen – darunter Raketenlager, Abschussrampen und mindestens ein unterirdisches Atomanlagenzentrum. Der Angriff erfolgte als Reaktion auf jahrelange Provokationen und die zunehmende Bedrohung durch das iranische Atomprogramm.

Der Gegenschlag Teherans ließ nicht lange auf sich warten. Über zwölf Tage hinweg feuerte das iranische Regime mehrere hundert Raketen, Marschflugkörper und bewaffnete Drohnen auf Israel ab – darunter auch Hochgeschwindigkeitsraketen, die zum Teil aus russischer Produktion stammten oder von Nordkorea geliefert worden sein könnten.

Trotz der immensen Bedrohung blieb der israelische Luftraum nicht schutzlos: Die kombinierte Luftabwehr aus „Iron Dome“, „David’s Sling“ und „Arrow 3“ fing laut offiziellen Angaben den Großteil der Geschosse ab. Dennoch wurden einige Städte und Vororte getroffen. In Rischon LeZion etwa schlug eine Rakete in ein Wohnhaus ein. Auch in Be’er Scheva gab es Einschläge.

Bilanz: 29 Tote in Israel, fast 1.000 im Iran

In Israel verloren während der zwölf Kriegstage 29 Menschen ihr Leben. Der Großteil der Todesopfer waren Zivilisten, die durch herabstürzende Trümmer, verfehlte Abfangversuche oder direkte Treffer ums Leben kamen. Auf iranischer Seite sprechen offizielle Stellen von 935 Todesopfern – eine Zahl, die sich aus militärischem Personal, Revolutionsgarden und Zivilisten zusammensetzt. Besonders gravierend war der israelische Angriff auf Teheran selbst: Mehrere hochrangige Kommandeure der Revolutionsgarden wurden dort getötet.

Erst nach intensiven diplomatischen Bemühungen der USA kam es am 24. Juni zur Waffenruhe. Diese wurde durch gezielte US-amerikanische Luftschläge auf iranische Nuklearanlagen unterstützt – ein deutliches Signal Washingtons, dass es einen atomar bewaffneten Iran nicht zulassen will.

Warum die neue Offenheit?

Dass die IDF (Israel Defense Forces) nun erstmals auch eigene Schäden einräumen, hat mehrere denkbare Gründe. Zum einen könnte es sich um eine vorsichtige Vorbereitung der Öffentlichkeit auf eine langfristige, sicherheitspolitisch veränderte Realität handeln: Ein Krieg mit dem Iran bedeutet eben nicht mehr absolute Unverletzbarkeit Israels – sondern eine militärische Auseinandersetzung mit beidseitigen Verwundbarkeiten.

Zum anderen ist es auch ein Signal an Teheran: Selbst unter Beschuss bleibt das israelische Militär funktionstüchtig, seine Basen betriebsbereit. Kein einziger Angriff hat die Einsatzfähigkeit der Streitkräfte wesentlich beeinträchtigt – und genau das könnte eine subtile, aber wichtige strategische Botschaft sein.

Israel mag verwundbar sein – aber es ist nicht lahmgelegt. Und es weiß um seine Gegner.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild

Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 8. Juli 2025

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