Trump gibt grünes Licht für neue Schläge gegen Irans Atomprogramm – wenn Teheran provoziert
Israels Führung bereitet sich auf eine mögliche Wiederaufnahme gezielter Angriffe gegen iranische Atomanlagen vor – mit stillschweigender Rückendeckung aus Washington. Ein Signal, das Teheran genau versteht.

Es ist eine Botschaft, die klarer kaum sein könnte: Wenn das iranische Regime versucht, beschädigte Uranbestände aus zerstörten Anlagen zu retten oder seine nukleare Infrastruktur wieder aufzubauen, wird Israel erneut zuschlagen – und die USA, so die Einschätzung hochrangiger israelischer Sicherheitskreise, werden es nicht nur dulden, sondern aktiv ermöglichen. Die Uhr tickt. Und sie tickt Richtung Konfrontation.
Israels strategischer Minister Ron Dermer kehrte gerade aus Washington zurück – mit einer Reihe inoffizieller Zusagen, die für die israelische Verteidigungspolitik von zentraler Bedeutung sein könnten. Demnach hat die Regierung Trump signalisiert: Sollte Teheran versuchen, sein angeschlagenes Atomprogramm wieder hochzufahren, wird Jerusalem freie Hand erhalten, um gezielt zuzuschlagen – erneut.
Gespräche im Weißen Haus: Eskalation nicht ausgeschlossen
Im Zentrum der aktuellen Kontakte zwischen Jerusalem und Washington steht das heutige Treffen zwischen Premierminister Netanjahu und US-Präsident Donald Trump. Es geht dabei nicht nur um Diplomatie – sondern auch um Vorbereitungen für ein Szenario, in dem militärische Operationen gegen Irans Nuklearinfrastruktur wieder notwendig werden. Beide Seiten werten den Ausgang des Zwölftagekriegs als Teilerfolg: Irans unterirdische Anlagen in Natanz, Fordo und Isfahan wurden schwer beschädigt, das dort gelagerte Uran ist aktuell für das Regime nicht zugänglich.
Doch dieser Zustand ist fragil. Teheran könnte versuchen, die Anlagen zu räumen, das Uran umzulagern oder gar wieder anzureichern. Genau in diesem Moment – so die gemeinsame Einschätzung aus israelischen und US-Kreisen – würde eine neue rote Linie überschritten. Dermer zufolge sei genau dieser Fall in Washington diskutiert worden: Ein erneuter israelischer Präventivschlag wäre dann nicht nur legitim, sondern ausdrücklich gedeckt.
„Null Urananreicherung auf iranischem Boden“ – neue alte Maxime
Der israelische Minister machte gegenüber politischen Entscheidungsträgern in Jerusalem deutlich, dass das Weiße Haus im Vorfeld künftiger Verhandlungen mit dem Iran eine harte Linie beibehalten will. Zentrale Bedingung: Keinerlei Urananreicherung auf iranischem Territorium. Dies sei, so Dermer, eine der Kernforderungen, die das US-Team rund um Sondergesandten Steve Witkoff in künftige Gespräche mit dem Iran einbringen werde.
Für Israel ist das von strategischer Bedeutung. Denn Teheran hat sich nie vollständig von seinem Atomprogramm verabschiedet. Nach Einschätzung westlicher Geheimdienste besitzt der Iran derzeit etwa 400 Kilogramm auf 60 % angereichertes Uran – eine Menge, die bei entsprechender Weiteranreicherung für mehrere Atombomben reichen würde. Dass dieser Vorrat aktuell in nicht nutzbaren Anlagen lagert, ist allein dem gemeinsamen Schlag von Israel und den USA im letzten Monat zu verdanken.
Doch auch diese Realität kann sich schnell ändern.
Teheran warnt – aber die Drohkulisse wirkt brüchig
Irans neuer Präsident, Massoud Pzeschkian, gab sich im Interview mit dem amerikanischen Kommentator Tucker Carlson kämpferisch, sprach von „massiven Zerstörungen“ und räumte ein, dass sein Land aktuell keinen Zugang zu den beschädigten Anlagen habe. In Wahrheit aber weiß auch Teheran: Jeder Versuch, diese Uranvorräte zu bewegen oder heimlich wieder aktiv zu nutzen, würde in Echtzeit überwacht – und könnte binnen Stunden eine militärische Antwort auslösen.
Ein hochrangiger israelischer Sicherheitsverantwortlicher erklärte gegenüber N12: „Die Iraner würden einen gewaltigen Fehler begehen, wenn sie versuchen, das angereicherte Material heimlich zu bergen. Wir würden es sofort erkennen. Sie wissen das – deshalb zögern sie.“
Im Hintergrund bereitet sich jedoch auch die Diplomatie auf neue Verhandlungen vor. Der US-Gesandte Witkoff plant laut israelischen Quellen ein direktes Treffen mit Irans Chefunterhändler Abbas Araghchi in Oslo. Zwar ist noch kein Datum bekannt, doch die bloße Tatsache, dass Teheran einer solchen Begegnung zustimmt, deutet darauf hin, dass die Einschläge wirken – und der Druck Früchte trägt.
Kein „Zurück zur Normalität“ – Israel bleibt wachsam
Israel macht unterdessen klar: Es wird nicht zulassen, dass die scheinbare Ruhe nach dem Iran-Krieg als „neuer Normalzustand“ missverstanden wird. Sollte die Islamische Republik auch nur den Anschein erwecken, ihr Nuklearprogramm reaktiviere sich, wird Jerusalem handeln – mit oder ohne internationales Mandat. Das Mandat, so scheint es, hat man sich bereits geholt – im Westflügel des Weißen Hauses.
Der strategische Pakt zwischen Netanjahu und Trump ist nicht neu – aber er erfährt derzeit eine Neuauflage mit harter Klarheit. Beide Seiten wollen verhindern, dass Iran Zeit gewinnt, sich erholt, oder erneut in eine vorteilhafte Verhandlungsposition manövriert. In Jerusalem heißt das: Druck aufrechterhalten. In Washington: Kontrolle behalten – aber keine Hindernisse setzen.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Por The White House from Washington, DC - 21752802_1433796540041408_3959575829183711978_o, DomÃnio público, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=63165938
Artikel veröffentlicht am: Montag, 7. Juli 2025