Mit Präzision ins Herz: Wie Israel den Iran traf – und was jetzt auf dem Spiel steht


Operation „Am K"Lavi“: Der ehemalige israelische Militärgeheimdienstchef Tamir Heyman spricht Klartext – Israel plante einen Präventivkrieg gegen den Iran mit chirurgischer Genauigkeit, psychologischer Dominanz und strategischer Kälte. Eine beispiellose Militäroperation mit historischem Gewicht.

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Es war ein sorgfältig vorbereitetes Militärszenario, entwickelt über Jahre, genährt aus Angst und Erfahrung, geboren aus der Erkenntnis, dass eine nukleare Islamische Republik Iran für Israel keine Option ist. Die Operation „Am K'Lavi“ – benannt nach einem alten Begriff für aggressive Entschlossenheit – war Israels präzise Antwort auf ein Jahrzehnt iranischer Eskalation. Der ehemalige Chef des militärischen Nachrichtendienstes Aman, Generalmajor a.D. Tamir Heyman, hat nun öffentlich gemacht, was bis vor Kurzem nur einer kleinen Gruppe von Planern bekannt war. Und seine Worte werfen ein neues Licht auf das, was wirklich geschah – und auf das, was nun droht.

Die Grundarchitektur: Mehr als nur ein Luftschlag

Israels Strategie war nicht, eine einzelne Nuklearanlage zu zerstören. Es ging nicht um einen symbolischen Akt oder einen punktuellen Warnschuss. „Am K'Lavi“ war, so Heyman, eine fünfphasige, systematische Kampagne, die das gesamte strategische Nervensystem des iranischen Regimes gleichzeitig angreifen sollte: das Führungszentrum, das Atomprogramm, die Raketenarsenale, die Kommando- und Kontrollstruktur sowie das psychologische Rückgrat.

Phase 1: Enthauptung der Führung
Ziel war es, die operative Führung der Revolutionsgarden (IRGC) sowie der Atomwaffenentwicklung zu eliminieren. Innerhalb der ersten 48 Stunden wurden mindestens sieben hochrangige Militärführer und Strategen ausgeschaltet, darunter Hajji-Zadeh, Kommandeur der Luft- und Raumfahrtkräfte. Israelische Spezialeinheiten und präzise Luftschläge trafen Konvois, Kommandoposten und sichere Häuser. Das Ziel: Chaos in der Befehlskette erzeugen, Reaktionsfähigkeit lähmen.

Phase 2: Lufthoheit über dem Feind
Unbemannte Flugzeuge, Abhörsatelliten, Cyberangriffe: Israel dominierte den Himmel über Teheran und Isfahan. Die iranische Luftabwehr wurde durch elektronische Kriegführung ausgeschaltet, falsche Ziele verwirrten Radare. Zeitweise kreisten israelische Heron-TP-Drohnen über dem Regierungssitz. Es war nicht nur eine militärische Operation – es war eine Machtdemonstration. Der Iran sollte verstehen: Eure Hauptstadt ist durchlässig.

Phase 3: Angriff auf das Atomherz
Natanz, Fordo, Isfahan – jeder Ort, an dem Zentrifugen summten, wurde zur Zielscheibe. Bunkerbrechende Raketen zerstörten Kontrollräume, während gleichzeitig Cyberoperationen die Überwachungssysteme sabotierten. Israel traf nicht nur die physische Infrastruktur, sondern auch die Personalstruktur. Schlüsseltechniker wurden eliminiert oder inhaftiert. Die Uranproduktion liegt nach israelischen Schätzungen für mindestens vier Jahre still.

Phase 4: Raketenarsenal zerstört
Etwa 70 % der ballistischen Startvorrichtungen und 40 % der fertig montierten Gefechtsköpfe wurden zerstört – durch Luftschläge auf Munitionslager, mobile Werfer und Transportkolonnen. Damit war eine der größten unmittelbaren Bedrohungen für israelische Städte neutralisiert.

Phase 5: Psychologische Demontage
Besonders umstritten, aber laut Heyman zentral: Angriffe auf Machtzentren innerhalb des iranischen Unterdrückungsapparats. Basidsch-Milizen, Propagandazentralen, Geheimdienstgebäude. Symbolische Ziele wie das berüchtigte Evin-Gefängnis wurden schwer beschädigt. Die Botschaft: Auch eure Macht über das eigene Volk ist angreifbar.

Keine Freude am Sieg

Tamir Heyman betont: „Das war keine Rache. Kein Triumph. Es war notwendig.“ Der ehemalige General spricht mit kühler Entschlossenheit – aber nicht ohne inneres Ringen. Die Entscheidung zum offenen Angriff fiel erst, nachdem Hinweise verdichtet wurden, dass der Iran innerhalb weniger Monate einen einsatzfähigen Sprengkopf produzieren könnte. Die iranischen Drohungen gegen Israel, die permanente Waffenlieferung an Hisbollah, die Stützpunkte in Syrien – all das hatte eine Schwelle überschritten.

Die Risiken: Was jetzt folgen kann

Heyman nennt fünf Szenarien für die Zeit nach „Am K'Lavi“:

  1. Beschleunigte Bombe: Trotz Rückschlägen könnte der Iran alles daransetzen, rasch eine Atombombe zu bauen – als Vergeltung und Machtsymbol.

  2. Scheinverträge: Der Westen drängt auf neue Abkommen, der Iran unterzeichnet – täuscht aber nur Rückzug vor.

  3. Anhaltende Instabilität: Kein Deal, keine Bombe – aber ein dauerhaft geschwächtes, aggressives Regime mit neuen asymmetrischen Methoden.

  4. Regimewechsel: Unwahrscheinlich, aber möglich. Sollte das Vertrauen in die Mullahs weiter sinken, könnte eine Revolution folgen.

  5. Regionalkrieg: Iran aktiviert Stellvertreterarmeen im Libanon, Jemen, Syrien – mit dem Ziel, Israel in einen zermürbenden Viel-Fronten-Krieg zu verwickeln.

Die Welt schweigt – Israel steht allein

International war die Reaktion verhalten. Während in Washington und Brüssel diplomatische Floskeln zirkulieren, bleibt Israel die moralische Einsamkeit treu. Kaum jemand fragt: Was, wenn Israel nicht gehandelt hätte? Was, wenn die Bombe gefallen wäre?

Israel hat mit „Am K'Lavi“ nicht nur die strategische Uhr zurückgedreht. Es hat auch die internationale Heuchelei entlarvt: Die Welt duldet einen nuklear bewaffneten Iran – solange Israel die Konsequenzen trägt.

Der Blick nach vorn

Israel muss jetzt doppelt wachsam sein: Das Regime in Teheran wird reagieren – klug, brutal oder beides. Gleichzeitig wächst der Druck auf Jerusalem, nicht nur militärisch, sondern auch politisch.

Die Frage ist nicht, ob Israel die erste Runde gewonnen hat. Sondern ob es klug genug ist, auch die zweite zu überstehen.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Screenshot X

Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 6. Juli 2025

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