Nach dem Iran-Schlag will Israel endlich die Geiseln befreien


Netanjahu spricht von einer historischen Chance – der Erfolg gegen Teheran verändert nicht nur die Landkarte, sondern auch Israels Handlungsspielraum.

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Es ist kein gewöhnlicher Besuch, den Israels Premier Benjamin Netanjahu an diesem Sonntag bei der innersten Sicherheitsinstanz des Landes – dem Schin Bet – absolviert. Es ist ein Moment der Klarheit. Und ein Zeichen: Die Phase der Defensive ist vorbei. Was jetzt kommt, ist Offensive – militärisch, diplomatisch, strategisch.

Denn der Sieg über die iranische Bedrohung ist mehr als nur ein Schlag gegen Raketen oder Nuklearambitionen. Es ist ein geopolitischer Umbruch. Netanjahu spricht offen davon. Der Angriff auf Irans Raketenstellungen, die Zerschlagung operativer Knotenpunkte, das lahmgelegte Nuklearprogramm – all das öffnet Räume, die vor wenigen Wochen noch verschlossen schienen. „Wir haben zwei existenzielle Bedrohungen ausgeschaltet“, sagt er. Und mit diesem Satz ist nicht nur eine militärische Bilanz gemeint – es ist ein politisches Statement.

Im Zentrum dieser neuen Möglichkeiten steht für Netanjahu ein Ziel, das im israelischen Bewusstsein brennt: die Befreiung der noch immer festgehaltenen Geiseln. Monate nach dem 7. Oktober, Monate nach der brutalen Hamas-Invasion, sitzen Dutzende unschuldige Menschen – Alte, Kinder, Frauen – noch immer im Dunkeln. Und das Licht der Hoffnung schien zu schwinden. Doch jetzt, so Netanjahu, sei der Moment gekommen: „Viele neue Gelegenheiten haben sich durch diesen Sieg eröffnet. Allen voran die Möglichkeit, unsere Geiseln heimzuholen.“

Seine Worte sind klar, sein Ton entschlossen. Gaza wird nicht vergessen. Hamas wird nicht verschont. Doch die Befreiung der Geiseln hat Priorität – noch vor der vollständigen Zerschlagung der Terror-Infrastruktur. „Wir werden auch die Hamas besiegen. Aber jetzt ist der Moment gekommen, an dem die Tür zur Rückkehr unserer Leute offensteht.“ Es ist eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen der Premier die Reihenfolge der Ziele so deutlich benennt. Es geht nicht nur um Sieg – es geht um Rettung.

Dabei spielt der Schin Bet eine zentrale Rolle. Still, im Verborgenen, aber entscheidend. Der amtierende Chef des Inlandsgeheimdienstes – intern nur „S.“ genannt – macht deutlich, wie eng die Fäden zusammenlaufen: „Der Iran stieß an unsere eiserne Wand. Null Erfolge für Teheran. Unsere verdeckte Kampagne hat im Schnitt zwei Anschläge täglich verhindert – insgesamt 770 vereitelte Attacken allein in diesem Jahr.“ Zahlen, die zeigen: Der Kampf findet nicht nur an den Fronten statt, sondern tief im Innern. Und der Gegner ist nicht nur Hamas, sondern auch Hisbollah, Iran, islamistischer Terror in Dutzenden Facetten.

Die stille Arbeit der Agenten wird nun sichtbar. Nicht in Form von Heldentaten auf Titelseiten – sondern in Netanjahus Satz: „Ihr sorgt für Israels ewiges Bestehen.“ Es ist eine seltene Hommage an einen Dienst, der sonst keine Schlagzeilen sucht. Und doch ist es gerade dieser Dienst, der in den kommenden Tagen möglicherweise Geschichte schreiben wird.

Denn was jetzt auf dem Spiel steht, ist mehr als militärischer Erfolg. Es ist die Rückkehr der Menschlichkeit. Die Rückkehr derer, die zu Symbolen wurden – nicht nur für Leid, sondern für Durchhaltewillen. Und vielleicht, bald, für Hoffnung.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: GPO

Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 29. Juni 2025

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