Boykott statt Basketball: Warum Jordaniens Absage ein fatales Zeichen ist
Die jordanische U19-Mannschaft weigert sich, gegen Israel anzutreten – und unterwirft sich damit dem politischen Druck der BDS-Kampagne. Ein beschämender Schritt, der das Versprechen von Frieden und Normalität zwischen beiden Staaten verhöhnt.

Es sollte ein einfaches Basketballspiel werden – ein Duell auf dem Parkett, sportlich, fair, unaufgeregt. Doch daraus wird nichts: Die jordanische U19-Nationalmannschaft hat ihren Auftritt gegen Israel bei der laufenden Basketball-Weltmeisterschaft in der Schweiz kurzfristig abgesagt. Ohne Begründung. Ohne Erklärung. Ohne Mut. Die Entscheidung fiel ausgerechnet im Kontext einer diplomatischen Beziehung, die auf einem Friedensvertrag basiert – und wirft lange Schatten auf das Verhältnis zwischen den beiden Ländern.
Während Israels Nachwuchsteam nach einem souveränen Auftaktsieg gegen Gastgeber Schweiz mit sportlichem Elan und Teamgeist glänzt, entzieht sich Jordanien dem nächsten Spiel. Nicht auf dem Feld, sondern auf dem Schreibtisch: Am Sonntagmorgen teilte die Delegation dem Weltverband FIBA mit, man werde nicht antreten. Israel erhält damit einen technischen 20: 0-Sieg.
Was wie ein sportliches Detail erscheint, ist in Wahrheit eine politische Kapitulation.
Denn die Entscheidung steht im direkten Zusammenhang mit dem Druck der anti-israelischen BDS-Bewegung – jener internationalen Kampagne, die mit wirtschaftlichem, akademischem und kulturellem Boykott den jüdischen Staat isolieren will. Und Jordanien ist offenbar bereit, diesen Forderungen nachzugeben – trotz offizieller diplomatischer Beziehungen, trotz Friedensabkommen, trotz jahrzehntelanger Zusammenarbeit.
Sport soll Brücken bauen. Hier wurde eine eingerissen.
Amos Frishman, Vorsitzender des israelischen Basketballverbands, reagierte enttäuscht, aber würdevoll. Er betonte, Sport dürfe kein politisches Spielfeld sein, sondern ein Ort des Miteinanders. Es ist ein naiver Appell, aber einer, der aufrüttelt: Denn was bedeutet ein Friedensvertrag, wenn der Handschlag auf dem Spielfeld verweigert wird? Was ist Diplomatie wert, wenn ein Basketballspiel zu viel verlangt ist?
Besonders bitter: Jordaniens Entscheidung fiel nicht unter Protest, sondern unter Schweigen. Kein klares Statement, keine Erklärung, keine Übernahme von Verantwortung. In jordanischen Medien wurde die Begegnung nicht einmal angekündigt. Als hätte es sie nie geben sollen. Als wäre das bloße Antreten gegen Israel schon ein Verrat.
Doch wer sich dem Dialog verweigert, schadet nicht nur dem Gegner, sondern sich selbst.
Die BDS-Bewegung hat mit dieser Absage einen Etappensieg errungen – aber auf Kosten der Glaubwürdigkeit der jordanischen Führung. Gerade jetzt, in Zeiten aufgeheizter Debatten, wachsender Polarisierung und wachsender antisemitischer Tendenzen weltweit, wäre ein sportliches Miteinander zwischen jungen Spielern ein Symbol gewesen. Ein Zeichen dafür, dass Unterschiede nicht immer zu Mauern führen müssen.
Stattdessen triumphiert die ideologische Ausgrenzung. Ausgetragen auf dem Rücken von Jugendlichen, die nicht auf den Krieg, sondern auf den Sport vorbereitet wurden. Während Israels Team trotz schwieriger Bedingungen – und ohne große Turniervorbereitung wegen der jüngsten Militäroperationen – kämpft und siegt, bleibt von Jordaniens Auswahl nicht viel mehr als ein politisches Fragezeichen.
Omri Meir, einer der israelischen Schlüsselspieler, bleibt sachlich. Mit 24 Punkten war er Matchwinner gegen die Schweiz und sagte nach dem Spiel nüchtern: „Wir wissen, dass wir uns noch verbessern müssen, aber wir schauen nach vorne.“ Wie professionell, wie fokussiert. Und wie beschämend ist es da, wenn andere nicht einmal antreten wollen.
Die Absage aus Amman ist kein sportlicher Rückzug. Sie ist ein symbolischer Rückfall – ein Kniefall vor einer Ideologie, die Dialog und Koexistenz ablehnt. Sie ist nicht weniger als eine Demütigung der Idee, dass junge Menschen aus verfeindeten Regionen einander auf Augenhöhe begegnen können.
Und sie ist ein Weckruf. Denn Frieden ist nicht nur ein Dokument. Er ist eine Haltung. Und er zeigt sich dort, wo es am schwersten fällt: auf der ganz großen Bühne, oder eben auf dem Basketballfeld.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild: Von Sven Mandel - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68004971
Artikel veröffentlicht am: Sonntag, 29. Juni 2025