"Den nächsten wird es vielleicht nicht mehr geben"


Israels Außenminister warnt Irans neuen Generalstabschef – und erklärt, wie Diplomatie den Krieg absichert

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Während im Iran offenbar fieberhaft nach einem neuen Generalstabschef gesucht wird, hat Israels Außenminister Gideon Sa’ar eine unmissverständliche Botschaft gesendet: Wer diesen Posten übernimmt, solle sich „äußerst gut überlegen“, was er da tut – und besser mit „extremer Vorsicht“ agieren. Denn sein Vorgänger und auch dessen Nachfolger wurden von israelischen Streitkräften ausgeschaltet. Wer jetzt folgt, tritt in einen tödlichen Zirkel ein.

Doch das war nur der Auftakt eines aufschlussreichen Berichts, den Sa’ar heute vor dem Auswärtigen und Verteidigungsausschuss der Knesset abgegeben hat. Selten zuvor wurde so offen, so strategisch und zugleich so selbstbewusst über Israels militärische und diplomatische Kriegsführung gesprochen. Es ist nicht nur ein Krieg der Waffen – sondern auch ein Kampf um Legitimität, Meinungshoheit und internationale Rückendeckung. Und Israel führt diesen Kampf mit einer Konsequenz, wie man sie selten erlebt.

Die Operation „Rising Lion“ sei ein historisches Unterfangen, sagte Sa’ar – geplant mit „außerordentlicher Gründlichkeit“, durchgeführt mit beispielloser Abstimmung zwischen Regierung, Armee und Geheimdiensten. Man arbeite, so der Minister, im Bewusstsein eines „historischen Moments“. Wer seine Worte hörte, spürte: Es geht um mehr als um einen regionalen Schlagabtausch – es geht um eine Zeitenwende im Verhältnis zwischen Israel und dem iranischen Regime.

Während die IDF also gezielt iranische Schlüsselpersonen und Nuklearanlagen angreift, läuft parallel eine umfassende diplomatische Offensive. „Wir sind im diplomatischen Raum genauso aktiv und initiativ wie im militärischen“, sagte Sa’ar. Er nannte Beispiele: Der UN-Sicherheitsrat tagte auf iranischen Druck, doch ohne Ergebnis gegen Israel. Die Internationale Atomenergiebehörde diskutierte – wiederum ohne Resultat. Und am heutigen Morgen berieten die EU-Außenminister in einer Sonderschalte. Auch darauf hatte sich Sa’ar vorbereitet, durch Gespräche mit zahlreichen europäischen Amtskollegen.

Es ist eine Strategie, die auf mehreren Ebenen gleichzeitig wirkt: Israel schafft militärische Fakten, verhindert aber durch geschickte Diplomatie, dass diese international als Bruch des Völkerrechts verurteilt werden. Im Gegenteil: Die internationale Gemeinschaft signalisiere zunehmend Verständnis, sagte Sa’ar – nicht nur für Israels Selbstverteidigung, sondern für die Einsicht, dass der Iran eine Bedrohung für die ganze Weltordnung darstelle.

Und Sa’ar ließ keinen Zweifel daran, dass weitere diplomatische Hürden folgen werden – von der UN-Generalversammlung bis hin zu neuen Kampagnen internationaler Medien. Doch Israel sei vorbereitet. Man wolle der Operation „Rising Lion“ jenen diplomatischen Schutzmantel verschaffen, den sie brauche, um bis zum Ende fortgeführt zu werden. Mit „Ende“ meint Sa’ar offenbar nicht einen Waffenstillstand. Sondern den Moment, in dem das iranische Regime seine nuklearen Ambitionen – und vielleicht noch mehr – endgültig begraben muss.

Sa’ar sprach auch die Rolle der Öffentlichkeit an. Israel betreibe intensive Öffentlichkeitsarbeit, nicht nur über klassische Medien, sondern auch über soziale Netzwerke. Mehrere Ministerien und Botschaften arbeiteten hier eng zusammen. Es geht nicht nur um militärische Erfolge, sondern auch darum, das Narrativ zu kontrollieren: Israel als Verteidiger, nicht als Aggressor.

Die Welt sehe das zunehmend so, erklärte Sa’ar. Zwar gebe es – wie gewohnt – Stimmen, die vor „Eskalation“ warnten oder zum „Maßhalten“ aufriefen. Doch im Großen und Ganzen herrsche Verständnis. Denn eines sei inzwischen offensichtlich: Wer Israels Sicherheit angreift, riskiert die Stabilität Europas – und darüber hinaus.

Der Ton dieses Tages war klar, hart, aber nicht triumphalistisch. Sa’ar trat nicht als Kriegshetzer auf, sondern als nüchterner Stratege. Doch wer genau hinhörte, verstand: Israel ist bereit, diesen Krieg zu Ende zu führen. Und wer sich dem in den Weg stellt – politisch oder militärisch – muss mit den Konsequenzen leben. Oder eben nicht mehr.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: GPO

Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 17. Juni 2025

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