„Wenn der Tyrann fällt, wird es ruhiger“ – Netanyahu stellt gezielte Tötung Khameneis in Aussicht


Israels Premierminister schließt die Ausschaltung des iranischen Obersten Führers nicht aus – und hält sie für einen Schritt zur Deeskalation.

haOlam-News.de - Nachrichten aus Israel, Deutschland und der Welt.

Benjamin Netanyahu hat in einem Interview mit dem US-Sender ABC klargestellt, dass die gezielte Tötung des iranischen Oberhaupts Ayatollah Ali Khamenei für ihn kein Tabu ist. Und mehr noch: Wer meint, ein solcher Schritt würde den Konflikt im Nahen Osten verschärfen, denke falsch. Die Entmachtung Khameneis, so Netanyahu, könne genau das Gegenteil bewirken – sie könne den Weg freimachen für einen Regimewechsel im Iran und damit für Stabilität in der Region.

Es ist ein Satz mit Sprengkraft – und er fällt zu einem Zeitpunkt, an dem sich das iranische Regime offenbar in einer paradoxen Lage befindet: Einerseits lässt es in Richtung Israel Raketen sprechen, andererseits sendet es über arabische und europäische Kanäle deutliche Signale der Gesprächsbereitschaft. Die Islamische Republik, so berichten sowohl ABC als auch das Wall Street Journal, versuche händeringend, eine Rückkehr an den Verhandlungstisch zu erreichen – allerdings mit Bedingungen.

Khamenei ist für Netanyahu kein religiöses Staatsoberhaupt, sondern das strategische Zentrum eines Unrechtsregimes, das Terror finanziert, Juden mit der Vernichtung droht und sein eigenes Volk knechtet. Dass ausgerechnet dieser Mann als unangreifbar gelten soll, will Netanyahu nicht akzeptieren. „Das Problem ist nicht, dass wir zu stark auf den Iran reagieren – das Problem ist, dass die Welt ihn zu lange gewähren ließ“, heißt es aus Regierungskreisen in Jerusalem.

Laut ausländischen Berichten hat US-Präsident Donald Trump kürzlich ein israelisches Vorhaben blockiert, das offenbar genau auf die Eliminierung Khameneis abzielte. Aus Gründen der strategischen Zurückhaltung, so die Einschätzung. Doch wie lange wird diese Zurückhaltung halten, wenn sich die Einschläge auf beiden Seiten häufen – und Teheran gleichzeitig zur Verhandlung bittet?

Nach Angaben des Wall Street Journal hat der Iran arabische Staaten als Vermittler genutzt, um eine Botschaft sowohl an Washington als auch an Jerusalem zu übermitteln: Man sei bereit, über das Atomprogramm zu verhandeln – unter der Bedingung, dass die USA sich aus israelischen Militäraktionen heraushalten. Auch gegenüber Israel ließ der Iran verlauten, dass gegenseitige Zurückhaltung im beiderseitigen Interesse sei.

Doch aus israelischer Sicht gibt es derzeit wenig Grund zur Zurückhaltung. Die Luftwaffe agiert fast unbehelligt im iranischen Luftraum, während die Angriffe aus dem Iran bisher kaum Schaden anrichten. Die strategische Bewertung in Jerusalem: Solange die Möglichkeit besteht, die Nuklearanlagen des Iran entscheidend zu schwächen und das Regime selbst ins Wanken zu bringen, besteht kein Anlass zum Einlenken.

Netanyahus Äußerungen deuten auf eine grundlegende Neubewertung der Situation hin: Der Iran steht unter Druck, militärisch wie politisch. Das Volk leidet unter Sanktionen, der innere Rückhalt des Regimes schwindet. Zugleich stellt sich die Frage, ob eine gezielte Ausschaltung Khameneis tatsächlich das Ende eines Systems einläuten könnte, das auf religiösem Fanatismus, Repression und Export von Terror basiert.

Für Israel ist es nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch eine moralische: Kann man es verantworten, ein Regime zu verschonen, das die Auslöschung des jüdischen Staates zu seiner Staatsdoktrin erklärt hat? Oder ist jetzt der Moment gekommen, eine rote Linie zu ziehen – nicht auf Papier, sondern mit Konsequenz?

Netanyahus Signal ist klar. Wer Frieden will, darf vor dem Krieg nicht fliehen. Und wer Stabilität für die Region anstrebt, wird sie nicht durch neue Gespräche mit alten Lügnern erreichen – sondern durch Entschlossenheit und die Bereitschaft, das Zentrum der Gefahr direkt anzugehen.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: By Khamenei.ir, CC BY 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=46833161

Artikel veröffentlicht am: Montag, 16. Juni 2025

Waren diese Infos wertvoll für Sie?

Sie können uns Danke sagen. Geben Sie einen beliebigen Betrag zurück und zeigen Sie damit, wie viel Ihnen der Inhalt wert ist.



Unterstütze unabhängigen Journalismus

haOlam ist ein rein privates Projekt – unabhängig, engagiert und ohne große Mittel. Wenn dir unsere Arbeit wichtig ist, freuen wir uns über jede Unterstützung. Für unsere Bankverbindung schreib uns gern eine E-Mail an redaktion@haolam.de.

Newsletter