Trump droht mit Abkehr von Israel? Was wirklich hinter dem Druck aus Washington steckt


Viel Lärm um einen anonymen Satz – und ein Präsident, der fest an Israels Seite steht

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Die Schlagzeile klingt dramatisch: US-Präsident Donald Trump soll Israel mit dem Abbruch der Unterstützung gedroht haben, falls die Kämpfe im Gazastreifen nicht bald enden. Das jedenfalls behauptete eine anonyme Quelle gegenüber der Washington Post. Doch ein genauer Blick auf die Fakten zeigt: Diese angebliche Drohung ist nicht nur unwahrscheinlich – sie steht im völligen Widerspruch zu Trumps bisheriger Politik, seinem öffentlichen Auftreten und den offiziellen Aussagen seiner Regierung.

Laut dem Bericht soll Trump gegenüber israelischen Offiziellen signalisiert haben: „Wir werden euch im Stich lassen, wenn ihr diesen Krieg nicht beendet.“ Doch weder nennt der Bericht einen Namen noch ein konkretes Treffen. Nur eine „Quelle“, die nicht autorisiert gewesen sei, mit der Presse zu sprechen. Schon das allein sollte skeptisch machen. Denn während anonyme Hinweise manchmal frühe Einblicke liefern, werden sie in geopolitischen Krisen allzu oft instrumentalisiert – etwa von Gegnern Israels oder internen politischen Lagern in Washington.

Tatsächlich dementierte ein ranghoher US-Regierungsvertreter gegenüber dem israelischen Nachrichtenportal Ynet die Behauptung vehement: „Das ist eine Lüge. Die Vorstellung, dass wir Israel im Stich lassen, ist absurd.“ Noch deutlicher wurde James Hewitt, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates: „Israel hatte in der Geschichte niemals einen besseren Freund als Präsident Trump.“ Auch daran lässt sich schwerlich zweifeln, betrachtet man Trumps Bilanz: Die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem, die Anerkennung der Golanhöhen als israelisches Staatsgebiet, das Ende des Iran-Deals – all das waren historische Entscheidungen zugunsten Israels.

Zugleich wächst der Druck auf Israel international – nicht zuletzt wegen der humanitären Situation im Gazastreifen. Die israelische Armee hat in den letzten Tagen ihre Offensive massiv verstärkt, fünf Divisionen operieren derzeit im Gebiet. Nach zwei Monaten Pause wird nun erneut begrenzte humanitäre Hilfe zugelassen. Premierminister Netanyahu kündigte zusätzlich ein neues, US-gestütztes Hilfssystem an, das minimale Mengen an Lebensmitteln bereitstellen soll, um eine Hungersnot abzuwenden. Das ist kein Widerspruch zur harten Kriegsführung gegen Hamas – sondern pragmatische Kriegsführung. Denn: Eine humanitäre Katastrophe würde Israel diplomatisch isolieren und den Fortgang der Operation gefährden.

Die US-Seite unterstützt diesen Kurs. Trumps Kommentar in den Vereinigten Arabischen Emiraten, dass man „Gaza in den Blick nehme“ und dass dort „viele Menschen hungern“, ist kein Bruch mit Israel. Es ist vielmehr der Versuch, israelisches Handeln strategisch abzusichern – nicht aufzugeben. Trump weiß: Der Kampf gegen Hamas ist auch ein Kampf gegen den Einfluss des Iran, gegen die islamistische Expansion im Nahen Osten – und damit zentral für die regionale Stabilität.

Die Berichterstattung der Washington Post fügt sich indes in ein bekanntes Muster ein. In Teilen der US-Medienlandschaft gilt Trump weiterhin als Provokateur, als Risiko, als impulsiver Machtpolitiker. Doch gerade im Nahen Osten hat sich seine Politik durch eine klare Linie ausgezeichnet: Israel ist Partner, nicht Faustpfand. Das Vertrauen, das Netanyahu in Trump setzt, kommt nicht von ungefähr. Und dass die gegenwärtige US-Regierung, die Trump erneut anführt, keine Distanz zu Jerusalem sucht, sondern Nähe und Koordination, zeigt sich auch an den gemeinsamen Planungen zur humanitären Versorgung.

Wer also Israel jetzt mit angeblichen Drohungen aus dem Weißen Haus konfrontiert sieht, sollte sich fragen: Wem nützt diese Erzählung? Faktisch ist Israel stärker auf die USA angewiesen denn je – nicht nur militärisch, sondern auch diplomatisch. Doch auch die USA brauchen Israel: als Bollwerk gegen den Iran, als Verbündeten in einer Region im Dauerbeben.

Trump hat in der Vergangenheit oft polarisiert – aber im Verhältnis zu Israel war er stets eindeutig. Wer ihm nun unterstellt, Jerusalem im Stich lassen zu wollen, sollte mehr als eine anonyme Stimme in einem Artikel liefern. Bis dahin gilt, was Hewitt sagt: „Israel hat keinen besseren Freund.“

Autor: Redaktion
Bild Quelle: By The White House from Washington, DC - Foreign Leader Visits, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59118985

Artikel veröffentlicht am: Dienstag, 20. Mai 2025

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