Lufthansa bleibt Israel weiter fern – und schürt damit das Misstrauen


Während El Al den Himmel offenhält, streicht Europas größte Airline-Gruppe weiter ihre Verbindungen nach Israel. Die Absage ist nicht nur ein wirtschaftliches, sondern ein politisches Signal.

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Der Himmel über Israel ist offen. Der Himmel über Israel ist sicher. Doch ausgerechnet dort, wo Solidarität gefragt wäre, zieht sich Europas bedeutendste Airline-Gruppe demonstrativ zurück. Die Lufthansa – gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines und Eurowings – wird bis mindestens 18. Mai nicht nach Tel Aviv zurückkehren. Damit verlängert sie erneut ihren Flugstopp, der unmittelbar nach dem Einschlag eines Huthi-Raketenteils in der Nähe des Flughafens Ben Gurion Anfang Mai beschlossen wurde.

Der Schritt wird offiziell mit „Sicherheitsbedenken“ begründet. Doch in Wahrheit stellt sich eine unbequeme Frage: Geht es wirklich noch um Sicherheit – oder längst um Politik? Andere Fluggesellschaften, etwa Israels El Al oder auch Israir, fliegen weiterhin planmäßig. Und sie fliegen nicht in ein Bürgerkriegsland, sondern in eine Demokratie mit einem der modernsten Luftabwehrsysteme der Welt. Dass ausgerechnet die Lufthansa, die sich sonst gerne als „Brücke zwischen den Kulturen“ inszeniert, diesen Himmel meidet, wirft einen langen Schatten auf das Selbstverständnis des Konzerns.

Was wie eine reine Routenentscheidung aussieht, ist in Wahrheit eine symbolische Geste – und eine höchst problematische dazu. Denn sie vermittelt ein Gefühl der Isolation: Während Israel unter einem Dauerbeschuss durch iranische Stellvertreter leidet, demonstrieren internationale Unternehmen durch ihren Rückzug Zurückhaltung, wenn nicht gar Ablehnung. Die Entscheidung trifft nicht nur den israelischen Luftverkehr, sondern vor allem die israelische Öffentlichkeit – sie fühlt sich allein gelassen von Europa, und das nicht zum ersten Mal.

Dabei ist der Flugverkehr kein nebensächliches Detail. Flüge sind ein Symbol für Verbindung, für Normalität. Ihre Streichung hingegen bedeutet Distanz, Misstrauen – oder ein Wegducken vor der Realität. Die Realität aber ist diese: Israel befindet sich in einem Abwehrkampf gegen Kräfte, die es von der Landkarte tilgen wollen. Wer sich jetzt zurückzieht, macht sich zum passiven Mitläufer eines Boykotts, den andere längst mit aggressiver Absicht betreiben.

Niemand verlangt von Lufthansa, leichtfertig Risiken einzugehen. Aber dieselbe Lufthansa fliegt weiter nach Ägypten, Jordanien, in den Libanon, ja sogar in den Irak – alles Länder, in denen objektiv größere Risiken bestehen als in Israel mit seinem hochentwickelten Iron-Dome-System. Die Maßstäbe wirken inkonsequent, die Begründungen fadenscheinig. Und währenddessen springen israelische Fluglinien in die Lücke – und beweisen, was Vertrauen bedeutet: Vertrauen in das eigene Land, in den Schutz des Staates, in die Stärke der Demokratie.

Der Imageschaden für Lufthansa ist erheblich, auch wenn er sich vielleicht erst langfristig bemerkbar macht. Denn am Ende zählen nicht nur die Zahlen in der Bilanz, sondern auch die Werte, für die ein Unternehmen steht. Wer Israel in kritischen Momenten links liegen lässt, darf sich nicht wundern, wenn das Gedächtnis des Landes lang ist. Gerade Deutschland – mit seiner besonderen historischen Verantwortung – sollte wissen, was Zeichen der Solidarität wert sind. Und was ihr Fehlen bedeutet.

Autor: Redaktion

Artikel veröffentlicht am: Freitag, 9. Mai 2025

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