Hotel in Sizilien weist israelische Gäste ab – „Wenn Sie Ihre Regierung unterstützen, stornieren Sie“
Eine israelische Urlauberin erhielt eine schockierende Nachricht: Das Hotel verlangte ihre Absage, weil sie als Jüdin und Israeli mit ihrer Regierung in Verbindung gebracht wurde. Der Fall zeigt, wie alltäglich Antisemitismus in Europa inzwischen geworden ist.

Was wie eine gewöhnliche Urlaubsbuchung begann, endete in einer bitteren Erfahrung: Eine israelische Familie aus Rischon LeZion plante im September eine Reise nach Sizilien. Doch schon kurz nach der Reservierung flatterte eine E-Mail vom Hotel „P43 Sicilian Suites“ in Ragusa ins Postfach von Jullia Schritz. Darin hieß es unmissverständlich: „Wenn Sie die Handlungen Ihrer Regierung gutheißen, stornieren Sie bitte Ihre Buchung und suchen Sie sich eine andere Unterkunft. Sollten Sie aber genauso entsetzt sein über die Ereignisse der letzten zwei Jahre, heißen wir Sie willkommen.“
Was wie eine persönliche Stellungnahme formuliert war, entpuppte sich als offene Diskriminierung – nicht wegen eines individuellen Verhaltens, sondern allein wegen der Herkunft der Gäste. „Ich war schockiert, so etwas habe ich noch nie erlebt“, berichtet Schritz. Alle weiteren Hotels auf Sizilien bestätigten ihre Buchungen problemlos. Doch der Fall in Ragusa machte ihr schmerzhaft bewusst, dass Juden in Europa immer häufiger mit politischer Schuldzuweisung und Ausgrenzung konfrontiert sind.
Obwohl sie zunächst vor Wut „gekocht“ habe, entschied sich die Urlauberin gegen eine direkte Konfrontation mit dem Hotel. „Manchmal muss man klüger handeln, als einfach nur zurückzuschlagen“, sagt sie. Sie stornierte, wandte sich aber gleichzeitig an den Buchungsdienstleister „Booking.com“ und forderte eine Untersuchung wegen diskriminierenden Verhaltens.
Das Hotel selbst sprach später von einem „Missverständnis“. Doch dieser Versuch der Relativierung steht in scharfem Kontrast zu den klaren Formulierungen der ursprünglichen Nachricht. Für die Betroffenen bleibt das Erlebnis ein Schlag ins Gesicht.
Und es ist kein Einzelfall: In den letzten Monaten häufen sich Berichte, dass israelische Touristen in europäischen Hotels unerwünscht sind. Ein Hotel in Brüssel sagte Gästen ab, mit der Begründung, Israelis seien „Kriegsverbrecher“. In der Schweiz verweigerte ein Haus Juden die Aufnahme mit der absurden Erklärung, es nehme „niemanden aus dem Nahen Osten“ auf. Parallel dazu kam es in Italien zu einer Serie antisemitischer Vorfälle: Schilder mit judenfeindlichen Parolen in Mailand und Neapel, tätliche Angriffe auf religiöse Juden in Venedig.
All das zeigt: Der alte Hass hat längst wieder einen Platz im Herzen Europas gefunden – in den Straßen wie in den Hotels. Wer glaubt, Antisemitismus sei ein Relikt der Vergangenheit, muss nur auf diese Fälle schauen. Dass jüdische Reisende im Jahr 2025 erklären müssen, ob sie „gegen ihre eigene Regierung“ sind, um ein Bett zu bekommen, ist ein bedrückendes Zeichen für die Normalisierung von Ausgrenzung.
Autor: Redaktion
Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 20. August 2025