Barcelona droht Ausschluss aus der Champions League – ein Traditionsverein vor dem finanziellen Abgrund


Wiederholt gegen das Financial Fair Play verstoßen – diesmal könnte es ernst werden für den FC Barcelona.

haOlam-News.de - Nachrichten aus Israel, Deutschland und der Welt.

Was viele lange Zeit für undenkbar hielten, wird nun zur bitteren Realität: Der FC Barcelona, einer der traditionsreichsten und erfolgreichsten Fußballvereine der Welt, steht offenbar kurz davor, aus der UEFA Champions League ausgeschlossen zu werden. Nicht wegen sportlichen Versagens, sondern wegen der eigenen finanziellen Rücksichtslosigkeit.

Ein Bericht der renommierten britischen Zeitung The Times lässt aufhorchen: Zum zweiten Mal in Folge soll Barcelona gegen die Regeln des Financial Fair Play verstoßen haben. Konkret geht es um irreguläre Spieleranmeldungen – darunter auch namhafte Profis wie Dani Olmo und Pau Victor, die zur Rückrunde registriert wurden, obwohl der Verein bereits über den erlaubten finanziellen Rahmen hinaus operierte. Damit hat Barça nicht nur erneut gegen die Regularien verstoßen, sondern offenbar auch eine letzte Warnung der UEFA ignoriert.

Im vergangenen Jahr war der Verein noch mit einer halben Million Euro Strafe glimpflich davongekommen. Die UEFA hatte jedoch unmissverständlich klargemacht, dass ein weiterer Regelverstoß nicht mehr so milde behandelt würde. Nun drohen Konsequenzen, die nicht nur sportlich, sondern auch strukturell eine Zäsur darstellen könnten.

Die möglichen Sanktionen reichen von einer Begrenzung der Kadergröße für die kommende Champions-League-Saison – unter 25 Spieler wären erlaubt – über einen Punktabzug zu Beginn der Gruppenphase bis hin zum vollständigen Ausschluss aus dem Wettbewerb. Besonders letzteres hätte verheerende Auswirkungen: Nicht nur würde ein anderer spanischer Klub Barcelonas Platz einnehmen, auch der Verlust von Prämien, Sponsoren und TV-Geldern könnte den Verein an den Rand der Zahlungsunfähigkeit bringen.

Das Besorgniserregende daran ist, dass Barcelona nicht allein dasteht. Auch Chelsea und Aston Villa aus der englischen Premier League stehen auf der Liste der Verdächtigen – allerdings ist es für beide Klubs der erste Verstoß, weshalb man hier mit milderen Strafen rechnen darf. Doch für Barcelona, das bereits vor Jahren seine wirtschaftliche Solidität aufgab, um kurzfristige sportliche Erfolge zu sichern, wird es nun eng.

Dabei war die sportliche Lage zuletzt alles andere als dramatisch: In der Champions League erreichte das Team immerhin das Halbfinale und musste sich erst in der Verlängerung gegen Inter Mailand geschlagen geben. Auch in der heimischen Liga blieb man konkurrenzfähig – trotz eines Kaders, der aus sportlicher Sicht nicht mehr an die goldenen Zeiten eines Messi, Xavi oder Iniesta heranreicht. Doch der Schein trügt.

Denn während auf dem Platz weiter gekämpft wird, bröckeln die Fundamente des Vereins. Seit Jahren finanziert sich Barcelona durch sogenannte „Levers“ – finanzielle Hebel, bei denen Teile der Klubrechte verkauft oder zukünftige Einnahmen bereits heute verpfändet werden. Diese riskante Strategie hat die Bilanzen kurzfristig entlastet, langfristig aber noch instabiler gemacht.

Dass nun sogar der Ausschluss aus dem wichtigsten europäischen Wettbewerb droht, ist kein Zufall, sondern die logische Konsequenz einer jahrelangen Misswirtschaft, die auf Augenwischerei, Finanztricks und Schönrechnerei basierte. In einer Zeit, in der selbst kleinere Vereine ihre Budgets strenger kontrollieren und sich dem Fair Play beugen, wirkt das Verhalten Barcelonas wie ein Anachronismus aus einer Ära, in der Größe alles und Verantwortung nichts bedeutete.

Die UEFA wird voraussichtlich in den kommenden Wochen ihre endgültige Entscheidung verkünden. Sollte der Ausschluss Wirklichkeit werden, stünde nicht nur eine sportliche Katastrophe bevor, sondern auch ein Imageverlust ungeahnten Ausmaßes. Für viele Fans weltweit ist Barcelona mehr als ein Fußballverein – es ist ein Symbol für Stolz, Talent und Stil. Doch ohne finanzielle Integrität verliert selbst das schönste Symbol seine Strahlkraft.

Jetzt ist es an der Zeit, die romantische Verklärung des Vereins endlich der Realität anzupassen: Ein Klub, der über seine Verhältnisse lebte, auf Pump Meisterschaften feiern wollte und sich nun womöglich endgültig aus dem Kreis der europäischen Elite verabschieden muss. Ob und wie eine Rückkehr möglich ist, hängt nun von der Einsicht der Verantwortlichen – und dem Willen zur radikalen Reform – ab. Aber vielleicht ist es dafür bereits zu spät.

Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Matti Blume - Eigenes Werk, CC BY-SA, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=145525486

Artikel veröffentlicht am: Mittwoch, 4. Juni 2025

Waren diese Infos wertvoll für Sie?

Sie können uns Danke sagen. Geben Sie einen beliebigen Betrag zurück und zeigen Sie damit, wie viel Ihnen der Inhalt wert ist.



Unterstütze unabhängigen Journalismus

haOlam ist ein rein privates Projekt – unabhängig, engagiert und ohne große Mittel. Wenn dir unsere Arbeit wichtig ist, freuen wir uns über jede Unterstützung. Für unsere Bankverbindung schreib uns gern eine E-Mail an redaktion@haolam.de.

Newsletter