Ex-Botschafter gegen Israel: Ein einseitiger Angriff unter moralischem Deckmantel
Vier ehemalige deutsche Botschafter fordern in der FAZ, Israel die Unterstützung zu entziehen – und bedienen dabei antiisraelische Klischees. Unter dem Vorwand moralischer Verantwortung verdrehen sie Fakten und ignorieren die Realität des Nahostkonflikts. Ein Beitrag, der empört und Fragen aufwirft.

Wenn ehemalige Diplomaten sprechen, erwartet man ausgewogene Analysen, fundierte Argumente und einen Hauch von Weisheit. Doch der Gastbeitrag von vier Ex-Botschaftern in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit dem Titel „Deutschland darf nicht länger schweigen“ enttäuscht auf ganzer Linie. Unter dem Deckmantel moralischer Verantwortung und der „besonderen deutschen Verpflichtung“ aufgrund des Holocaust fordern die Verfasser nichts Geringeres als den Entzug der Unterstützung für Israel. Ihr Ziel: Deutschland solle seine Politik im Nahostkonflikt überdenken, insbesondere mit Blick auf den Krieg in Gaza. Doch was als Appell an Menschlichkeit beginnt, entpuppt sich schnell als einseitiger, ja fast antiisraelischer Angriff, der Fakten verdreht und die Realität des Konflikts ausblendet.
Die Autoren – ehemalige Botschafter in Ländern wie der Türkei, dem Jemen, Libyen, Jordanien, dem Libanon, Ägypten und im Verbindungsbüro der palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah – beginnen mit einer scheinbar ausgewogenen Verurteilung des Hamas-Massakers vom 7. Oktober 2023, das 1.200 Menschen das Leben kostete und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppte. Doch dieser Anflug von Ausgewogenheit verpufft schnell. Was folgt, ist eine Litanei von Vorwürfen gegen Israel: Die „Reaktion“ Israels habe „zehntausenden Menschen den Tod gebracht“, „Generationen mit Hass infiziert“ und Israels Sicherheitsinteressen „massiven Schaden“ zugefügt. Besonders perfide ist die Wortwahl: Israel „infiziert“ andere mit Hass – ein Bild, das an antisemitische Stereotype erinnert, in denen Juden als Quelle von Übel dargestellt werden. Diese Rhetorik ist nicht nur geschmacklos, sondern auch historisch ignorant.
Die Autoren verschweigen, dass der Hass auf Israel und Juden im Nahen Osten nicht erst durch israelische Verteidigungsmaßnahmen entstand. Dieser Hass ist tief verwurzelt, gespeist aus Jahrzehnten antiisraelischer Propaganda, die von Regimen, Organisationen wie der Hamas und sogar Teilen der palästinensischen Autonomiebehörde systematisch verbreitet wird. Schulbücher, die Kinder zu Märtyrern erziehen, Fernsehsendungen, die Juden dämonisieren, und Predigten, die zur Vernichtung Israels aufrufen – all das prägt Generationen, lange bevor Israel auf Angriffe reagiert. Der 7. Oktober war kein isoliertes Ereignis, sondern der Höhepunkt eines genozidalen Hasses, der in unzähligen Terroranschlägen und Kriegen gegen Israel seinen Ausdruck fand. Doch davon kein Wort bei den Ex-Botschaftern.
Stattdessen suggerieren sie, Israel hätte durch seinen Verteidigungskrieg in Gaza den Hass erst geschürt. Die Schlussfolgerung ist absurd: Soll Israel einen barbarischen Angriff wie den vom 7. Oktober hinnehmen, um niemanden zu „verärgern“? Soll es die Hamas, die offen die Zerstörung Israels anstrebt, gewähren lassen, um keinen „Hass zu infizieren“? Diese Logik ist nicht nur naiv, sondern gefährlich. Geschichte lehrt uns – und gerade Deutschland sollte das wissen –, dass Appeasement gegenüber totalitären Ideologien keinen Frieden bringt. Israel kämpft in Gaza nicht nur um seine Sicherheit, sondern um sein Überleben. Die Hamas muss nicht nur geschwächt, sondern vollständig besiegt werden, damit ein Neuanfang möglich ist. Alles andere wäre ein Verrat an den Opfern des 7. Oktober und an der Idee eines sicheren jüdischen Staates.
Die Ex-Botschafter behaupten, die palästinensische Gesellschaft sei ebenso „vielschichtig“ wie die israelische, und verweisen auf angebliche Anti-Hamas-Proteste als Beleg. Doch diese Behauptung ist abenteuerlich. Israel ist eine lebendige Demokratie mit hitzigen Debatten, Massenprotesten und einer bunten Vielfalt an Meinungen – einzigartig im Nahen Osten. Wo findet man vergleichbare Diskussionen in Gaza oder den palästinensisch kontrollierten Gebieten der Westbank? Wo waren die Proteste, als palästinensische Führer wie Jassir Arafat 2001 oder Mahmoud Abbas 2008 Friedensangebote für einen eigenen Staat ablehnten? Wo war der Aufschrei gegen die jahrzehntelangen Terroranschläge, die Entführungen, die Raketen auf israelische Städte? Und wo war die Empörung über das Massaker vom 7. Oktober? Stattdessen sahen wir in vielen palästinensischen Gemeinden Freudentaumel, Süßigkeiten auf den Straßen und Feiern über den „Sieg“ gegen Israel. Ja, es gibt andere Stimmen – aber sie sind so leise, dass sie kaum hörbar sind.
Die Autoren werfen der deutschen Politik und Medien vor, „zurückhaltend“ über Gaza zu berichten, wodurch „radikale Kräfte“ das Thema gekapert hätten. Diese Behauptung ist blanker Hohn. Seit dem 8. Oktober 2023 läuft eine perfekt orchestrierte antiisraelische Propaganda-Maschine auf Hochtouren – in sozialen Medien, auf den Straßen und sogar in Teilen der traditionellen Medien. Antisemitische Parolen, Gewalt gegen jüdische Einrichtungen und Mordaufrufe gegen Juden und Israelis sind keine Folge „zurückhaltender Berichterstattung“, sondern das Ergebnis einer gezielten Kampagne, die Israel dämonisiert und den Konflikt einseitig darstellt. Die Ex-Botschafter ignorieren diese Realität und tragen mit ihrem Beitrag selbst zur Verschärfung der Narrative bei.
Besonders dreist ist die Bezugnahme auf den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), der Haftbefehle gegen Hamas-Führer sowie gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Joaw Gallant erlassen hat. Die Autoren feiern dies als Beleg für die „Geltung des Rechts“. Doch sie verschweigen, dass der IStGH in diesem Fall seine Kompetenzen überschritten hat. Israel ist kein Mitglied des Gerichts, „Palästina“ kein anerkannter Staat, und Israel verfügt über ein unabhängiges Justizsystem, das internationale Eingriffe überflüssig macht. Die Haftbefehle sind ein politisches Manöver, das den IStGH diskreditiert und das internationale Recht zu einem Werkzeug im Kampf gegen Israel macht.
Die Ex-Botschafter erwähnen mit keinem Wort die 59 Geiseln, die noch immer in Gaza festgehalten werden, oder die Tatsache, dass der Gazastreifen seit 2007 mit Milliarden an Hilfsgeldern in eine militärische Festung verwandelt wurde – voller Tunnel, Raketenbasen und Sprengfallen in Krankenhäusern, Schulen und Moscheen. Ja, Krieg ist grausam, und jedes zivile Opfer ist eine Tragödie. Doch die Ursachen dieses Krieges – die Hamas, ihre Ideologie, ihre Angriffe – werden von den Autoren ausgeblendet. Stattdessen wird Israel für seine Kriegsführung verteufelt, ohne die unmöglichen Bedingungen zu erwähnen, unter denen es kämpft: ein Feind, der sich hinter Zivilisten verschanzt, Krankenhäuser als Kommandozentralen nutzt und Geiseln als menschliche Schutzschilde missbraucht.
Am Ende fordern die Ex-Botschafter eine Unterstützung der „israelischen Zivilgesellschaft“ – als ob diese eine Revolution gegen eine „autokratische Regierung“ bräuchte. Israel ist eine Demokratie, in der Regierungen gewählt werden und Proteste an der Tagesordnung sind. Gleichzeitig soll eine „palästinensische Regierung der nationalen Einheit“ aus freien Wahlen gefördert werden. Doch die Realität spricht eine andere Sprache: Die letzte Wahl in den palästinensischen Gebieten liegt 20 Jahre zurück, und als die Hamas 2006 in Gaza gewann, folgte ein Blutbad gegen politische Gegner und die Errichtung eines Terrorregimes. Eine „freie Wahl“ unter diesen Bedingungen ist ein Hirngespinst.
Die versteckte Drohung, dass ohne israelische Kooperation eine „Einstaatenlösung“ folgen könnte, ist besonders zynisch. Ein Blick auf Gaza oder die palästinensisch kontrollierten Gebiete der Westbank zeigt, was das bedeutet: Diese Gebiete sind judenfrei, ethnisch gesäubert. Eine „gleichberechtigte“ Koexistenz zwischen Juden und Arabern unter palästinensischer Führung ist eine Illusion, die die Realität des Hasses und der Gewalt ignoriert.
Der Beitrag der Ex-Botschafter ist ein Musterbeispiel für einseitige Propaganda unter dem Deckmantel moralischer Überlegenheit. Ihre Argumente bedienen antiisraelische Narrative, die sie aus ihren Dienstländern importiert zu haben scheinen. Statt Differenzierung und Kontext liefern sie Klischees und Verdrehungen. Deutschland sollte sich nicht von solchen Stimmen leiten lassen, sondern an der Seite Israels stehen – eines Landes, das um sein Überleben kämpft, während es von Feinden umgeben ist, die seine Vernichtung wollen. Die moralische Verantwortung Deutschlands bedeutet nicht, Israel zu kritisieren, sondern es zu unterstützen – gerade angesichts seiner Geschichte und der Bedrohungen, denen es ausgesetzt ist.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Von Manfred Brückels - Selbst fotografiert, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=13282207
Artikel veröffentlicht am: Montag, 21. April 2025